Es war ein denkwürdiges Spiel am vergangenen Samstag. Ein Spiel, nach dem große Vereine der europäischen Top-Ligen einen Umbruch, einen Radikal-Schnitt unternommen hätten. Denn: verlieren ist die eine Sache, 90 Minuten lang Ball und Gegner dabei bewundern, wie sie an einem vorbei stolzieren, eine andere. Das Rezept scheint einfach, hat es aber in sich. Man nehme eine Mannschaft, die Willen hat und sich bewegt, würzt sie mit etwas Talent und Esprit, und schon scheint die gute, alte Serbitzer „Wir stellen uns mal hin und gucken, was passiert“ - Suppe aus Omas' Zeiten weit über ihrem MHD. Aber vielleicht ist man ja auch satt? Das Pokal-Finale 2008 war sehr kalorienreich. Bei Spielern mit kleinen Mägen kann das durchaus eine Weile vorhalten. Auf die neue Saison, so scheint es, hat man noch nicht den rechten Appetit. Und so bleibt einem auf die Frage, nach zwei Schlagworten für die derzeitige Verfassung des FSV, eigentlich nur eine Antwort: Plan- und Konzeptlosigkeit. Das Vorwort mag lang ausfallen, die Geschichte des Spiels dagegen ist schnell geschrieben.
So spielte der FSV
Von Beginn an dominierten die Hausherren. Serbitz war zu keinem Zeitpunkt des Spiels in der Lage, dagegenzuhalten. Das einzige, was in der Anfangsphase für den FSV sprach, war das Ergebnis, welches mit 0:0 sehr schmeichelhaft war. Doch Matthias Nestler zerstörte nach einer Viertelstunde die letzten Fünkchen der Hoffnung auf ein Unentschieden, als er einen simplen Ball vollkommen unterschätzte und nur noch hinter sich greifen konnte. Von Aufbäumen fehlte jegliche Spur, so dass Eula von da an jeden Millimeter des Spielfelds für sich beanspruchte. Die Serbitzer Mannen glänzten lediglich durch Fehler in der Ballannahme, kuriose Laufwege, Abspielfehler und ein abenteurliches Stellungsspiel. Man muss fast bedauern, dass die Eulaer Spieler ihr großes Potenzial kurz vor dem Sechzehner zu oft verpuffen lassen, so dass man sich auf Serbitzer Seite das Spiel in einigen Wochen schön reden kann. Denn über ein 1:0 kamen die Gastgeber in den ersten 45 Minuten, trotz ihrer beeindruckenden Überlegenheit, nicht hinaus. Doch auch zur zweiten Halbzeit konnten sich die Spieler des SV Eula auf Matthias Nestler verlassen, der wiederum einen arg schiefen Blick auf den Ball warf, daneben griff und somit das 2:0 und die endgültige Entscheidung besiegelte. Zu harsche Kritik verdient er dennoch nicht, denn münzt man die Leistungen jedes einzelnen Feldspielers auf die eines Torhüters um, könnte man eine hervorragende Goalball-Mannschaft gründen. Das 3:0 fiel dann noch durch einen Elfmeter und sollte das Endergebnis fix machen, welches man mit dem Prädikat „schmeichelhaft“ schon nicht mehr versehen kann.
Ob man eine Reaktion der Mannschaft im nächsten Spiel erwarten sollte? Sicherlich.