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Was man verspricht, dass soll man auch halten.

Nach der letzten schwachen Vorstellung im Heimspiel gegen Lobstädt versprach uns Trainer Grübel im Gästebuch Besserung. Dass man dieses Versprechen so gut hält, hat sicher auch er nicht erwartet.
Nachdem das Sturmtief „Emma“ über Deutschland hinweggefegt war, hieß es am Sonntag für die Erste Garde der Serbitzer nach Böhlen aufzubrechen. Die Verhältnisse waren vor dem Spiel nicht gerade optimal, jedoch pünktlich zum Anpfiff schien die Wolkendecke aufzureisen. Was wie ein schlechter Wetterbericht klingt, soll nur der Anfang für eine Galavorstellung des FSV sein.


 

Andreas Lehmann 2 Tore, eine Torvorlage - Spieler des Tages

Schon kurz nach Beginn der Partie war dem genauen Beobachter klar, dass die Serbitzer sich für dieses Spiel viel vorgenommen hatten. Endlich wieder mit Bestbesetzung sollte der Mannschaft von Böhlen schnell der Spaß am Spiel genommen werden. Die Verteidigung stand, das Mittelfeld war spielbestimmend und der Sturm hatte sich frühzeitig gute Chancen erarbeitet.
So zum Beispiel nach Ecke von Holger Bauch: der Hüter der Gastgeber sprang zum Ball, ließ in jedoch durch seine Hände gleiten und dem völlig überraschten Andreas Lehmann fiel der Ball vor die Füße. Allerdings konnte er ihn nicht verwerten. Der Nachschuss von André Koch wurde zu einer weiteren Ecke abgefälscht, welche jedoch ohne nennenswertes Ergebnis blieb.

Die Hintermannschaft der Böhlener zeigte sich das ganze Spiel über von ihrer eher schlechten Seite. Insbesondere ihr Hüter machte ein ums andere Mal nicht die beste Figur. Wie so oft, wenn man vor dem Tor seine Möglichkeiten nur schlecht verwertet, bekommt man hinten schnell einmal einen Konter eingeschenkt. So auch nach ca. 15 Minuten.

Die Serbitzer Abwehr war das erste und das einzige Mal im Spiel unaufmerksam und stand nicht richtig bei ihren Männern. Ein öffnender Pass von der linken Seite der Böhlener, die komplette Abwehr stürzte sich auf den Ballführenden. Der anschließende Doppelpass zum freien Mann, der Nestler nur nach der Ecke fragen brauchte, vollendete das 1:0 für die Gastgeber. Ein zu dieser Zeit des Spieles völlig unverdientes Tor.
Aber anstatt dagegen zu halten, ließen sich die Serbitzer in ihrer Hälfte nun festnageln. Den Hausherren gelang es nicht, aus dem Schock der Gäste weitere Chancen für sich zu erarbeiten. Immer wieder war für die Stürmer vor dem 16-Meter-Raum Schluss. Sie scheiterten an den nun sicheren Abwehrspielern oder schossen aus zweiter Reihe weit am Tor vorbei.

Wie man ein Spiel dann noch innerhalb von 5 Minuten dreht, zeigten die Serbitzer ab der 30. Minute. Wieder im Spiel und erholt vom Treffer der Gastgeber baute man nun über Michael Dinter und Matthias Erhardt Druck über die Flügel auf. Durch schöne Vorarbeiten von Sören Winklmeier und Andreas Lehmann wurde dies immer wieder elegant in Szene gesetzt. Der Ausgleich entstand jedoch erst aus einer Ecke von Holger Bauch, der den Ball auf den langen Pfosten brachte und so den völlig freistehenden Lehmann bediente. Lehmann brauchte nur noch einzunetzen. Ein großes Dankeschön an die Abwehr der Gastgeber wäre an dieser Stelle jedoch verfrüht. Denn kurz darauf spielte der Gasthüter einen langen Ball in die Mitte des Feldes, den Winklmeier zu einem Böhlener Spieler köpfte. Dieser spielte wiederum den Ball nicht konsequent genug zum Hüter zurück. Auf einen solchen Fehler spekulierend startete Thomas Winkler, nahm den Ball in Gewahrsam und spielte gekonnt den Torwart aus, um dann abgebrüht, wie in alter Bestform, erfolgreich zu verwandeln.
Die letzten Minuten der ersten Halbzeit blieben relativ ereignislos. Der FSV war darauf bedacht, den Ball zu halten und die Führung in die Pause zu retten, während der Gastgeber eher schlecht als recht versuchte, neuen Druck aufzubauen.

Die Ansprache zur Halbzeit war kurz, denn nur 5 Minuten wurden zum Kräfteregenerieren gegeben. Hier noch ein Wort zum Schiedsrichter Piotrowski (der vor 2 Wochen das Chaosspiel gegen Groitzsch leitete). Auch wenn die ein oder andere Situation strittig war, muss man doch sagen, dass er seine Linie von Anfang bis Ende durchgezogen hat. Krasse Fehlentscheidungen blieben aus und ein flüssiges Spiel wurde durch ihn ermöglicht. Er war immer darauf bedacht, das Leder am Laufen zu halten und lies eher Vorteil laufen anstatt zu früh abzupfeifen. Eine Seltenheit in der Liga.

Doch nun zur 2. Halbzeit: Sie begann wie die Erste. Serbitz baute Druck auf und man lies den Ball schön untereinander laufen. Der einzige Unterschied zur ersten Hälfte war, dass man aus den eigenen Fehlern gelernt hatte. Man stand enger zusammen und störte die Gastgeber schon früh im Spielaufbau. So neigte sich das Spiel eher zu einem Mittelfeldkampf als zu einem offenen Schlagabtausch. Erst ab der 70. Minute wurde es wieder spannender.
Nachdem Böhlen langsam wieder ins Spiel zurück gefunden hatte und begann, das Heft in die Hand zu nehmen, kam der Treffer durch Andreas Lehmann genau zum richtigen Zeitpunkt. Aus vollem Lauf und nach gutem Abspiel von Winkler schoss dieser das Leder mit seinem schwächeren rechten Fuß in die lange, rechte Ecke. Auch in dieser Situation sah die Abwehr von Böhlen nicht gut aus.
Nun folgte Chance auf Chance. Die Gasteber schienen sich nun ganz aufgegeben zu haben, nachdem sogar ein wohl regelgerechtes Tor wegen Abseits nicht gegeben wurde. Zuerst setzte sich Marcel Kubik kunstvoll auf der rechten Seite durch. Er startete mit einem Solo durch die Böhlener Abwehr um im Anschluss daran den Ball für Lehmann genau zum richtigen Zeitpunkt aufzulegen - ein Schuss auf die Ränge. Kurz danach gelang Matthias Erhardt ein Solo, dieses Mal auf der linken Bahn. Er setzte sich mehrmals stark durch, um dann einen Schuss abzugeben, welcher aber vom gegnerischen Torhüter gehalten wurde.
Kurz darauf: Erhardt schaffte es erneut sich mit Hilfe von Lehmann Linksaußen durchzukämpfen um den tödlichen Pass auf Winkler zu spielen. In letzter Sekunde konnte ein Böhlener Abwehrspieler die Chance vereiteln. Derselbe Abwehrspieler stand auch bei der nächsten Aktion im Mittelpunkt des Geschehens. Nach seinem Rückpass zum eigenen Hüter, kam dieser aus dem Tor gerannt und warf sich mit den Füßen voraus Richtung Ball. Er hatte jedoch nicht mit den schlechten Platzverhältnissen gerechnet, weswegen der Ball über seine Füße sprang. Mit ein wenig Pech oder für den FSV Glück wäre der Ball nicht 10 Zentimeter am Pfosten vorbei gesprungen.

Den Abschluss einer, für die Liga recht fairen Partie bildeten jedoch Strafen für Meckern. Und genau daraus resultierten am Ende Freistöße für Serbitz. So konnte am Ende das schönste Tor des Spiels entstehen: Kurz vor dem 16-Meter-Raum führte Lehmann den indirekten Freistoß mit Vorlage für Winklmeier aus, welcher den Ball genau richtig traf. Er fand sein Ziel im Winkel des Böhlener Tores. Dieses Tor bildete gleichzeitig den Abschluss des Spiels – auf Anpfiff folgte der Abpfiff.

Zum Schluss bleibt noch zu sagen: wenn uns der Trainer jede Woche solch ein Spiel verspricht, dann sollte man als Fan auch an Schlechtwettertagen zum Spiel erscheinen. Denn es dürfte sich für die geschundene Fanseele lohnen die Serbitzer in solch einer Form zu erleben.

M.Nestler